Gesundheitswelt
Wie entsteht eine Blasenentzündung?
Das Harnsystem umfasst die Nieren, die Harnleiter und die Harnblase. Die menschliche Harnblase (Vesica urinaria) liegt im Becken direkt hinter dem Schambein. Hier wird der Urin gesammelt, der in den Nieren durch die Blutfilterung entsteht und ausgeschieden werden muss, damit der Körper entgiftet. Von den beiden Nierenbecken führen zwei Harnleiter (Ureter) in die Blase, wo sich der Harn dann erst einmal sammelt. Leer ist die Blase nur etwas größer als eine Pflaume, aber sie ist dehnbar wie ein Luftballon. Denn es handelt sich bei ihr um ein Hohlorgan, umgeben von drei Muskelschichten, das mit zunehmender Urinmenge immer größer wird. Ein gesunde Blase hat, je nach Körpergröße und Geschlecht, ein Fassungsvermögen von 1 bis 1,5 l. Der Harndrang setzt aber bereits bei der Hälfte der Füllmenge ein. Der über der Harnröhre befindliche Harnblasenschließmuskel (Sphinkter) hält die Blase geschlossen und erst beim Toilettengang wird dieser Muskel entspannt und der Urin fließt durch die Harnröhre ab.
Harnwegsinfektionen gehören auch in Deutschland zu den verbreitetsten bakteriellen Infektionen.
50 bis 70 Prozent der weiblichen Bevölkerung leiden mindestens ein Mal in ihrem Leben an einer Blasenentzündung.
Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) handelt es sich um eine bakterielle Infektion der Blasenschleimhaut, oft ist auch die Harnröhre mit betroffen. Hauptverursacher dieser schmerzhaften Entzündung sind E.-coli-Bakterien. Frauen und Mädchen sind häufiger von Harnwegsentzündungen betroffen als Männer, denn die männliche Harnröhre misst ca. 20 cm, die der Frau ist deutlich kürzer: nur 2,5 bis vier Zentimeter. Die Erreger haben in der weiblichen Harnröhre nur einen kurzen Weg, um in die Blase zu wandern, wo sie sich einnisten und eine Infektion hervorrufen können. Weiterhin liegt die Harnröhre von Frauen angrenzend an die genitale und anale Region. Das steigert die Gefahr von Schmierinfektionen.
Auch Hormonschwankungen während der Schwangerschaft oder im Klimakterium machen den weiblichen Körper anfällig für Blasenentzündungen.
Scheiden-Diaphragmen und Spermizide verändern die Vaginalflora ebenso wie eine mehrwöchige Antibiotika-Einnahme und können das Aufsteigen von Bakterien in die Blase begünstigen. Das gleiche gilt für die Verwendung von Seifen und Intimsprays oder Slip-Einlagen, Tampons und Binden, die nicht häufig genug gewechselt werden.
Gefährlich sind vor allem häufig wiederkehrende (chronisch-rezidivierende) Blasenentzündungen. In ungünstigen Fällen kann eine Blasenentzündung zu Komplikationen führen, denn gelangen die Erreger von der Blase über die Harnleiter rauf zum Nierenbecken, kann es zu einer Nierenbeckenentzündung kommen. Diese Komplikation sollte sehr ernst genommen werden, da eine Nierenbeckenentzündung zu einer Blutvergiftung führen kann.
Begünstigt werden Blasenentzündungen:
- durch häufigen Geschlechtsverkehr (Flitterwochen-Zystitis)
- falsches Abwischen nach dem Stuhlgang (Darmbakterien können bei falscher „Wischtechnik“ zum Harnröhreneingang transportiert werden)
- Diabetes mellitus (Betroffene sind generell Infekt anfälliger und durch den erhöhten Zuckergehalt im Urin wird ein perfekter Nährboden für Bakterien geschaffen)
- geschwächtes Immunsystem
- Schwangerschaft (durch die veränderte Hormonlage sind die Harnwege geweitet und Keime können leichter eindringen und in die Blase aufsteigen)
- Vergrößerte Prostata bei Männern, die einen Harnstau bewirken kann
- Gebrauch einiger Verhütungsmethoden (Diaphragma oder Spermizide)